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Margot Friedlander zu Gast in der Tesla-Schule
Margot Friedlander ist 21 Jahre alt, als sie im Januar 1943 erfährt, dass ihr jüngerer Bruder von der Gestapo abgeholt wurde. Ihre Mutter hinterlässt ihr eine Nachricht: "Ich habe mich entschlossen, mit Ralph zu gehen, wohin immer das auch sein mag. Versuche, dein Leben zu machen." Die Worte sollen ihr ganzes Leben bestimmen. Margot taucht unter. 15 Monate versteckt sie sich, kommt bei Fremden unter, färbt sich die Haare rot, verschweigt ihre jüdische Herkunft, versucht das alte Leben von sich fort zu schieben. Sie wird gefasst und ins KZ Theresienstadt deportiert. Doch Margot kämpft: gegen Schuldgefühle, gegen die schlimmen Erinnerungen, für ihre Vergangenheit, für das Leben. Sie schafft es, mit Glück. Ihre Mutter und ihr Bruder werden in Auschwitz ermordet. 1946 emigriert Margot Friedlander, gemeinsam mit ihrem Ehemann, in die USA.Erst im neuen Jahrhundert, nach mehr als 60 Jahren, kehrt sie in ihre alte Heimat Berlin zurück.
Am Montag, den 15. Mai 2017, war Margot Friedlander zu Gast in der Mensa unserer Grundschule und las, für unsere Schülerinnen und Schüler der 10. Klassen, aus ihrem Buch "Versuche, dein Leben zu machen". Im Anschluss beantwortete sie Fragen der Jugendlichen.
Margot Friedlander hat uns alle sehr beeindruckt, mit ihrer bewegenden Geschichte - aber auch durch ihre zugewandte offene Art, wie sie ihre Erlebnisse mit uns teilt und wie sie mit der schrecklichen Vergangenheit Deutschlands, dem Nationalsozialismus, umgeht. Ihre Botschaft an uns: vergesst bitte nicht, was damals geschehen ist. Man spürt, sie kämpft noch immer: heute gegen das Vergessen der Anderen. Das wichtigste im Leben, sagt Margot Friedlander am Ende und richtete ihren Blick fest auf unsere Jugendlichen, ist, dass wir nie aufhören "Mensch zu sein".
Wir danken Frau Friedlander ganz herzlich, dass sie sich die Zeit für uns genommen hat und uns teilhaben ließ an ihrer Geschichte. Außerdem danken wir Frau Radtke, die diesen besonderen Tag erst möglich gemacht hat, der Schwarzkopf-Stiftung, dem Förderverein Tesla-Schule, und wir danken unserer Grundstufe für die Hilfe bei den Vorbereitungen.