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Ein Denkmal denkt – Eine interaktive Stadtführung des CLIL-Kurses

 

„Meinesgleichen gibt es fast in allen Ländern.

Wir sind die Zeugen der Gezeiten des Geschicks.

Doch die Leute, die an mir vorüber schlendern,

würdigen mich keines Blicks.“

(Bodo Wartke: Ein Denkmal denkt)

 

Uns umgeben zahlreiche Denkmäler, an denen wir oft achtlos vorbeigehen. Aber denk doch mal!

Warum spielen Denkmäler in der menschlichen Kultur eine solch große Rolle?

Wer baut sie wie und aus welchen Gründen?

Sind sie jederzeit gerechtfertigt und in ihrer Konstruktion angemessen?

Und überhaupt: Was macht ein gutes Denkmal aus?

Diese Fragen im Hinterkopf traf sich am 9. Mai 2019 der CLIL-Kurs zu einer interaktiven Stadtführung zum Thema „Culture of Memory“ (Erinnerungskultur) in Berlin. Hier führten wir selbst die Stadttour. 

Grundlage war eine mehrwöchige Vorbereitungszeit, in der wir mit Hilfe eines Projektleitfadens zu einem Denkmal unserer Wahl eine Vor-Ort-Präsentation vorbereiteten. Zunächst stand die Frage im Raum, wie eine solche Präsentation aussehen könnte. Unsere Kursleiterinnen gaben uns ein Beispiel anhand der Berliner Mauer, an der wir uns im März trafen, wir Informationen erhielten, einige strittige Fragen diskutierten und unsere Lieblingsgraffitikunstwerke fotogafierten.

Am Ende reichte die Themenwahl unserer Präsentationen von den Stolpersteinen bis zu dem Sowjetisches Ehrendenkmal im Treptower Park.

Und gleich war Schnelligkeit gefragt. Daniel, Artur und Jannis aus der 10c ließen den CLIL-Kurs in gegnerischen Teams Stolpersteine rund um den Arnswalder Platz suchen. Danach gab es noch Informationen zu der Geschichte der Stolpersteine. Diskutiert wurde, ob Stolpersteine die angemessen Form für ein Erinnern an den Holocaust wären. Am Ende waren wir uns darin einig, dass wir uns uneinig sind.

Und weiter ging's!

Der nächste Stopp war der Fernsehturm am Alexanderplatz. Jeanne,  Anneke und Tuvana aus der 8c erzählten uns Spannendes über das berühmte Wahrzeichen. Wir haben vieles über die Architekten und ihre Beweggründe für den Bau gelernt.

Ab in den Bus Richtung Potsdamer Platz!

Am Denkmal für die ermordeten Juden Europas berichtete uns Oliver aus der 9a über die Idee, die hinter diesem Mahnmal steht. Es wurde heiß diskutiert, welches Verhalten hier das richtige wäre: Darf man sich auf die Steine setzen, sich darauf sonnen? Von Stein zu Stein springen? Verstecken spielen? Besteht das Problem vielleicht darin, dass die Konstruktion des Denkmals zum Spielen und Entspannen einlädt? Wie könnte ein angemessenes Mahnmal zum Thema Holocaust aussehen? Auch hier wird klar, dass solche Fragen nicht einfach zu beantworten sind und uns zum Nachdenken bringen.

Auf in den Treptower Park!

Luc und Jonathan aus der 8c diskutierten mit uns über die Symbolik des Denkmals, z.B. über die Überdimensionalität des Schwertes, das der Mann trägt. Wir waren überwältigt von der immensen Größe der Statue, die sehr einschüchternd wirkte und uns klitzeklein fühle ließ.

Am Sowjetischen Ehrendenkmal war einiges los. Denn die Russen feiern anders als wir erst am 9. Mai den Tag der Befreiung und waren daher auf dem dort stattfindenden Volksfest zahlreich vertreten. So wurde uns deutlich, dass Denkmäler nicht nur Zeugnisse vergangener Zeit sind, Leute an ihnen vorüber schlendern und sie keines Blicks würdigen, sondern Mittelpunkt eines Festes in Gedenken auf ein Ereignis sein können.

Wir lernten Berlin von einer ganz neuen Seite kennen und gehen nun mit offenerem Blick durch die Straßen unserer Stadt.

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Unser CLIL-Kurs hat nun auch einen eigenen Bereich auf der Tesla-Homepage. :) 

Mehr Infos findet ihr hier

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